Conclusio

Hilfe ist international und helfen können alle


Hintergrund

Angesichts der großen Anzahl an Asylwerber/innen in unserem Lande, stellt sich verstärkt die Frage, nach den Arbeitsmöglichkeiten so vieler Menschen. Zuerst dürfen Asylwerber einige Zeit nicht arbeiten (in Österreich dauert das Asylverfahren mind. 9 Monate)und danach finden Sie nur schwer eine Arbeit, weil die sprachlichen und teilweise die sozio-kulturellen Voraussetzungen noch nicht gegeben sind.


Enorme Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit

Die ehrenamtliche Arbeit und das solidarische Engagement für Flüchtlinge sind in diesen Monaten einzigartig. Eine große Anzahl von Menschen leistet wirklich Großartiges.

Eine der ersten Fragen in den Asylunterkünften ist immer wieder: „Können wir hier arbeiten?“. Die bisher einzig richtige Antwort war: „Sie dürfen bei uns leider während des Asylverfahrens nicht arbeiten.“

Arbeiten dürfen zählt aber zu den menschlichen Grundrechten und Grundbedürfnissen.


Ehrenamtliche Arbeit für Asylwerber/innen mit Zeittausch-Konto

Aus diesem Arbeits-Grundbedürfnis heraus, haben wir, die SPES Zukunftsakademie, in Abstimmung mit der Caritas der Diözese Linz einen Verein gegründet, der ehrenamtliche, gemeinwohlorientierte Arbeit unter Asylwerber/innen fördert. Dazu hat der Verein klare, gemeinwohlorientierte Arbeitsfelder definiert.

  • Für jedes Vereinsmitglied führen wir ein Stundenkonto wie bei unserer Zeitbank (www.zeitbank.at; www.zeitbankplus.de).
  • Geleistete Arbeitsstunden werden auf dem Zeitkonto der Vereinsmitglieder gutgeschrieben.
  • Im Gegenzug werden die Stunden bei jenen abgebucht, die sich helfen lassen.
  • Asylwerber/innen in der Wartephase auf einen positiven Asylbescheid haben viel Zeit und können so mit ihren Leistungen (bei der ansässigen Bevölkerung, bei älteren Menschen, bei Familien, bei gemeinnützigen Vereinen und Verbänden, in Kommunen und Kirchen) Zeit-Leistungen ansparen.
  • Mit der angesparten Zeit können sie sich im Gegenzug wieder helfen lassen. Asylwerber/innen beanspruchen beispielsweise Fahrdienste, Begleitung bei Behördengängen, Unterstützung bei der Wohnungs- und Arbeitssuche, Deutsch-Lernen usw.
  • Mit diesen Arbeitseinsätzen fördern wir ein generationsübergreifendes, interkulturelles Miteinander.


Ziel


Die Ziele des Conclusio-Vereins sind

  1. Vermittlung von Arbeitseinsätzen für Asylwerber/innen – insbesondere im Bereich des Ehrenamtes. Asylwerber/innen geben damit einen Teil der empfangenen Hilfe an die ortsansässige Bevölkerung wieder zurück.
  2. Eröffnung von gemeinwohlorientieren Arbeitsfeldern, die auch bisher nicht gewerblich besetzt waren. Es gibt genug Arbeit, allerdings kann diese Arbeit nicht bezahlt werden und daher geschieht vieles eben nicht. Diese sinnvollen Arbeitsfelder gilt es zu erheben und zu füllen.
  3. Förderung der Nachbarschaftshilfe. Vom nachbarschaftlichen gegenseitigen Einsatz hat unsere Gesellschaft massiv profitiert. Allerdings bemerken wir in vielen Regionen ein Schwinden dieses Engagements und eine Zunahme der Anonymität auch in stark ländlichen Regionen. 
  4. Integration durch konkrete Zusammenarbeit: gemeinsame (ehrenamtliche) Arbeit verbindet, schafft Vertrauen und Anerkennung. Durch die ehrenamtliche Arbeit von Asylwerber/innen lernen sich Menschen besser kennen.
  5. Aufbau von Patenschaften zwischen Einheimischen und „Fernheimischen“ zur Unterstützung  bei der sozialen Integration, bei der Arbeits- und Wohnungssuche.


Erschließung gemeinwohlorientierter Arbeitsfelder


Vorerst haben wir folgende Arbeitsfelder definiert, in denen Asylwerber/innen eingesetzt werden:

  1. Produktion von Lern- und Unterrichtsmaterialien (u.a. Montessori-Material), das wir den Schulen und Kindergärten zum Selbstkostenpreis überlassen.
  2. Vermittlung von Assistenzleistungen in Schulen, Kindergärten, Alten- und Pflegeheimen (Unterstützung im Unterricht, ehrenamtliche Serviceleistungen für zu pflegende Menschen)
  3. Vermittlung von Volontariaten für gut ausgebildete Asylwerber/innen in Unternehmen.
  4. Hilfe bei Umweltschutzmaßnahmen – Pflege von ökologisch wertvollen Flächen, Säuberungsaktionen, Baum-Pflanzaktionen etc.
  5. Anbau von Gemüse, das Vereinsmitgliedern kostengünstig zur Verfügung gestellt wird, Produktion von Obstsäften, Marmeladen, Einwecken von Gemüse
  6. Haus- und Gartenarbeiten im Rahmen der Nachbarschaftshilfe
  7. Familiäre Unterstützung: Kinderbetreuung bzw. Mit-Betreuung älterer Menschen im Haus


Umsetzung

Wir haben im Sommer 2015 in 3 Pilotgemeinden mit der Vorstellung des Vereins und der Information über die Möglichkeiten und Grenzen der ehrenamtlichen Arbeit begonnen. Nach 3 Monaten wurden in diesen 3 Gemeinden bereits über 500 Stunden geleistet. Die Vereinsmitglieder sind hoch-motiviert.

Es zeigte sich, dass wir Asylwerber/innen sehr klar erklären müssen, wie sie sich in unsere Gesellschaft einbringen können. Sie müssen unterscheiden lernen zwischen bezahlter, gewerblicher und ehrenamtlicher Arbeit.

Um das Vertrauen der einheimischen Bevölkerung zu stärken, setzen wir in der Bevölkerung gut bekannte Arbeits-Koordinator/innen ein. Arbeitsanfragen werden von diesen geprüft und koordiniert. Ebenso gibt es eine/n Conclusio-Ansprechperson unter den Asylwerber/innen.

Wichtig ist uns, dass die Arbeit gut verteilt wird und nicht immer nur die gleichen Personen angefragt werden, denn alle Mitglieder wollen gebraucht werden und zur Arbeit abgeholt werden.
Während wir also bei sonstigem ehrenamtlichen Engagements oft lange suchen, haben wir im Asylwerber/innenbereich eher die umgekehrte Herausforderung: wir können nicht genug (ehrenamtliche) Arbeit für sie finden.

Jede Leistung wird freiwillig erbracht und kann jederzeit auch wieder abgelehnt werden. Immer wieder weisen wir darauf hin, dass im Rahmen von Conclusio völlig ohne monetäre Bezahlung gearbeitet wird.
Wir konnten aber auch die Erfahrung machen, dass Asylwerber/innen stolz darauf sind, wenn sie angenommene Unterstützung mit ihrem Stundenkonto „ausgleichen“ konnten und damit ihren Helfer/innen auch etwas zurückgeben konnten.


Möchten Sie mehr über dieses Angebot erfahren, kontaktieren Sie:

Geschäftsführer, Prozessbegleitung & Trainings
T: +43 7582 82123-42
F: +43 7582 82123-28
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Trainer/innen


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